Resolution der Vollversammlung des KLRÖ zum Thema Kirchenaustritte
Motivenbericht:
Aktuell liegen mehrere Umfragen vor, die die persönlichen Gründe und Motive für die permanent steigenden Zahlen der Austritte aus der Kirche erheben. Die ebenfalls festgestellten Neu- bzw. Wiedereintritte in die Kirche kompensieren diese Entwicklung bei weitem nicht, auch wenn sie natürlich sehr erfreulich sind. Besonders besorgniserregend ist die Tatsache, dass die Austrittszahlen überdurchschnittlich steigen, je jünger die befragte Generation ist.
Leider werden aber keine weiteren Analysen der formellen Ergebnisse vorgenommen, die die wirklichen Hintergründe erheben und berechtigte sowie bloß vorgeschützte Behauptungen differenzieren. Selbst eine von der Erzdiözese Salzburg – mit expliziter Relevanz für Gesamtösterreich – vor immerhin bereits zwei Jahren initiierte Untersuchung hat bisher offensichtlich zu keinen weiteren Erhebungen geführt. Als Konsequenz daraus gibt es daher auch keine Konzepte, wie diesen Entwicklungen gegengesteuert werden könnte oder ob nicht auch gewisse pastorale Anpassungen der kirchlichen Praxis sinnvoll wären.
Die Bedeutung im Alltag gelebter Religiosität für die effiziente Reifung der individuellen Persönlichkeit („erfülltes Leben“) ist kaum Gegenstand der Verkündigung. Vertiefte Fragen nach Sinn und Wert des Lebens werden häufig auf die Beachtung ethischer Normen reduziert. In den gesellschaftlichen Dialog könnte und sollte sich die Kirche wohl intensiver und substantieller einbringen. So wichtig ihre Vorbildwirkung im Engagement der „Nächstenliebe“ jedenfalls ist, darf die weltübergreifende Beziehung des Menschen zum Göttlichen nicht übersehen werden.
Diese negative Entwicklung der Mitgliedschaften in der Kirche betrifft aber nicht alle kirchennahen Organisationen gleich intensiv, es gibt durchaus Vereinigungen, bei denen positive Entwicklungen nachgewiesen werden können. Auch die Gründe dafür könnten für die weitere Entwicklung der Kirche durchaus relevant sein.
Appell des KLRÖ:
Der Katholische Laienrat ist davon überzeugt und erwartet, dass die diversen Organisationen von Laien ebenfalls einen Beitrag für eine positive Entwicklung leisten könnten – vorausgesetzt die Gründe wären ihnen bekannt - sowie zu zielgerichteten Aktivitäten, was wohl nur in systematischer Kooperation mit der Kirchenleitung sinnvoll möglich wäre.
Der Laienrat appelliert daher an die Bischofskonferenz, sich nachdrücklich um fundierte und umfassende Analysen zu bemühen, als Voraussetzung für strategische pastorale Maßnahmen: „Wie können die Menschen in der heutigen Gesellschaft Europas effektiv angesprochen und motiviert werden?“ Diese sollten auch die diözesenübergreifend wirksam sein. Sie müssten auch mittelfristig regelmäßig auf ihre Effizienz und Valenz überprüft werden, wofür ebenfalls tragfähige Konzepte erarbeitet werden müssten.
Dieser Appell richtet sich aber außerdem an die Theologischen Fakultäten, die zudem aus wissenschaftlichem Interesse an der Klärung der Voraussetzungen und einer effizienten Gegensteuerung interessiert sein sollten.