von Ehrenpräsident Dr. Ernst Waldstein-Wartenberg (adaptiert von Wolfgang Rank)
Der Katholische Laienrat Österreichs wurde als Folge des 2. Vatikanischen Konzils gebildet und nach einigen Vorstufen im Jahr 1970 etwa in der Gestalt gegründet, die er auch heute noch hat. Bis in die Achtzigerjahre hieß er “Österreichischer Laienrat”, aber man meinte damals, dass an diesem Namen nichts Christliches zu erkennen sei, und gab ihm den heutigen Namen.
Mit dieser Gründung folgte man einer Empfehlung des Artikel 26 des Dekretes über das Laienapostolat, um auf diese Weise “der Koordination der apostolischen Tätigkeit der Laien im Bereich der Evangelisierung und Heiligung, in karitativen, sozialen und gesellschaftspolitischen Belangen in der Kirche in Österreich zu dienen und diese Aufgabe in engem Zusammenwirken mit der Österreichischen Bischofskonferenz zu erfüllen”.
So wurde der Österreichische Laienrat etwa nach dem Muster des deutschen Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) ins Leben gerufen, allerdings wesentlich umfassender, aber mit weniger Macht ausgestattet.
Während das Zentralkomitee bis vor kurzem nur drei Gruppen von Mitgliedern kannte, die Verbände, die Diözesen und die Einzelpersonen, hatte der ÖLR von Anfang an fünf Gruppen, die wir heute Kurien nennen: Die Katholische Aktion mit ihren Werken, die Arbeitsgemeinschaft Katholischer Verbände, die neuen Bewegungen, die Diözesen und die Einzelpersonen.
Es wurde am Beginn und dann in Zeitabständen immer wieder um die Frage gerungen, ob der Laienrat eine Dachorganisation mit für alle verbindlichen Beschlüssen oder ein Forum mit verschiedenen Abstufungen der freiwilligen Zusammenarbeit sein soll. Bis heute ist man stets mehrheitlich für die letztere Version gewesen, was angesichts der Vielgestaltigkeit des Laienapostolats nach meiner Überzeugung auch richtiger ist.
Die Zusammenarbeit
Soweit man die Zusammenarbeit in einem Statut festlegen kann, hat man das im § 2 getan. Sie wird von Punkt zu Punkt in steigender Intensität dargestellt. Sie lauten:
- Die Behandlung von wichtigen Fragen des Laienapostolats und des Weltdienstes der Kirche, die über den diözesanen Bereich hinausgehen. Laienapostolat innerhalb des Gesamtauftrages der Kirche, Gespräche mit der Bischofskonferenz, Teilnahme an gesamtösterreichischen Veranstaltungen (Pastoraltagung, Katholikentage, Papstbesuche, Dialogveranstaltungen usw.) und Mitwirkung von Laien in gesamtösterreichischen Institutionen (Pastoralkommission, Sozialakademie usw.).
- Förderung des Kontaktes und der gegenseitigen Information zwischen den Mitgliedsgruppierungen. Laufende Information durch Vorstandsprotokolle samt vielen Beilagen, Teilnahme des Präsidenten/Generalsekretärs an Veranstaltungen, Sitzungen der Kurien, Information über die Kathpress.
- Förderung der Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Mitgliedsgruppierungen. Unterstützung gemeinsamer Vorhaben auf Anforderung, Umfrage und Vermittlung von Sprechern in einzelnen Organisationen zu bestimmten Themenbereichen (z.B. Mittel- und Osteuropa, EU usw.).
- Koordination von Vorhaben und Aktivitäten einzelner Mitgliedsgruppierungen, damit sie ihre Kräfte rationell einsetzen und Doppelgleisigkeiten vermieden werden können. Angebot zur Zusammenfassung am selben Thema Interessierter zu Arbeitsgruppen.
- Planung und Durchführung gemeinsamer, vom Katholischen Laienrat beschlossener Vorhaben. Forum Ostarrichi, Pfingstbegegnung, Exerzitien usw.
- Zusammenarbeit mit den gesamtösterreichischen Vereinigungen der Priesterräte, der Orden und der Gemeinschaften kirchlicher Arbeitnehmer. Das geht am intensivsten mit den Orden, weil es hier viel Gemeinsames und Paralleles gibt.
- Förderung von Initiativen des nichtorganisierten Laienapostolates. Ein noch wenig bearbeitetes Feld.
- Mitwirkung bei der Information der Öffentlichkeit über das Laienapostolat. Meldungen an die Medien, Pressekonferenzen, Interviews, Vorträge usw.
- Pflege ökumenischer Kontakte zu einschlägigen Laiengruppierungen. Steht noch am Anfang, weil bei vielen Religionsgemeinschaften nichts Vergleichbares existiert.
- Vertretung des österreichischen Laienapostolates in den entsprechenden internationalen kirchlichen Institutionen. Treffen mit benachbarten regionalen Institutionen (ZdK, Landeskomitee der Katholiken in Bayern, usw.), Treffen und Erfahrungsaustausch mit unseren östlichen Nachbarn, mit europäischen (Europäisches Laienforum, CCEE, CCPE, UCESM, ComECE usw.) und weltweiten kirchlichen Institutionen (Päpstlicher Rat für die Laien).
Sie sehen also, dass die ersten sechs der zehn aufgezählten Aufgaben in ansteigender Folge die Beziehungen innerhalb des Laienrates ansprechen, während die restlichen vier die Außenbeziehungen umschreiben. Dabei werden Sie feststellen, dass das Zusammenwirken des Laienapostolates alles andere als straff ist. In Anbetracht der Vielfalt der Mitglieder geht das auch nicht anders. Hier folgt man der Devise: “So viel Vielfalt wie möglich, soviel Einheit wie notwendig.”
Jedes Mitglied kann sich Partner suchen, jedes Mitglied kann mit seinen Partnern seinen Zielen größeren Nachdruck verleihen, als dies der Laienrat als Ganzes tun könnte. Das muss aber jeweils im eigenen Namen getan werden. Freilich wird der Laienrat als Ganzes einmal dem Vorwurf der Leisetreterei, das andere Mal dem der zu deutlichen Artikulation ausgesetzt sein, aber das muss er im Blick auf die Einheit aushalten können.
Diesem Gedankengang dient auch der § 3 des Statuts, der im Sinn des Subsidiaritätsprinzips den Mitgliedern Autonomie und Eigenart zusichert und ihre Eigeninitiative fördert. Zugleich wird hier aber auch die Solidarität des einzelnen Mitglieds zum ganzen Laienapostolat eingefordert.
Zusammensetzung
detaillierte Informationen finden Sie unter der Seite Zusammensetzung. p>
Finanzen
Der Laienrat finanziert sich im Wesentlichen aus den Mitgliedsbeiträgen. Die Personalkosten für eine Sekretärin bezahlt die Bischofskonferenz, der Generalsekretär arbeitet ehrenamtlich. Für einzelne Veranstaltungen werden Sponsoren gesucht. p>
Eigenständigkeit und Außenkontakte
Das Statut unterliegt der Bestätigung durch die Bischofskonferenz, Wahlen und Beschlüsse des KLRÖ bedürfen aber keiner Bestätigung durch sie. Allerdings gibt es einen bischöflichen Referenten für den KLRÖ, derzeit ist das Diözesanbischof Werner Freistetter. Durch ihn wird der ständige Kontakt zur Bischofskonferenz gehalten.
In unregelmäßigen Abständen finden gemeinsame Beratungen von Bischöfen und KLRÖ statt. Mit verwandten Institutionen in den Nachbarländern herrscht reger Kontakt, wobei die Kontakte in den Westen mehr dem Gedanken- und Erfahrungsaustausch dienen und die Kontakte nach Osten mehr der Hilfe beim Neuaufbau eines Laienapostolats.
Der KLRÖ ist Mitglied des Europäischen Forums nationaler Laienkomitees.
In letzter Zeit ist die Zusammenarbeit mit den Ordensgemeinschaften stärker geworden.
Die ökumenische Zusammenarbeit läuft hauptsächlich über eine Reihe von Mitgliedsorganisationen. Weil nicht alle Kirchen ähnlich strukturiert sind, wird am ehesten mit den reformatorischen Kirchen gearbeitet, wo die Laien eine größere Rolle spielen. Trotzdem wird zu allen laufend Verbindung gehalten und sie werden zu einschlägigen und größeren Ereignissen selbstverständlich eingeladen. p>
Eigene Veranstaltungen
Die jährliche ordentliche Vollversammlung bietet neben organisatorischen Schwerpunkten in einem Studienteil jeweils auch aktuelle Themen in Form von Referaten und Diskussionen.
Schließlich gibt es Enqueten, Expertengespräche und ähnliche Veranstaltungen in unregelmäßigen Abständen.
Übersicht
Der KLRÖ bietet eine gute Übersicht über das organisierte Laienapostolat in Österreich in seiner großen Vielfalt an Formen, Zielen, Personenkreisen und Arbeitsweisen. Jedes Element hat in Österreich seine Klientel, seine Daseinsberechtigung, auch wenn nicht alles für alle gleich gut und wichtig sein mag.
Es zeigt sich hier, dass das Laienapostolat für jeden, der sich engagieren möchte, Möglichkeiten bietet. Für die Vielzahl der Gruppierungen gibt es eine reiche Möglichkeit des Erfahrungsaustausches und der Zusammenarbeit. So ist der KLRÖ mitunter auch ein Ort in der Kirche, wo man seinen Horizont erweitern sowie Toleranz lernen und üben kann.
Schließlich zeigt uns der KLRÖ nicht nur eine große Vielfalt an Spiritualitätsformen, also eine Vielfalt der Spiritualitäten, sondern wir lernen auch, dass es so etwas wie eine Spiritualität der Vielfalt gibt. Wir haben da die Gelegenheit, etwas von der Buntheit und Größe der Schöpfung Gottes kennen lernen zu können.